1896-1941
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Ernst Udet
Militär
- 1896
- 26. April: Ernst Udet wird in Frankfurt/Main als Sohn
des Ingenieurs Adolf Udet und dessen Frau Paula geboren.
- Die Familie zieht kurz nach der Geburt nach München.
- 1904
- Begeistert von einer Luftfahrtausstellung, gründet
Udet zusammen mit Freunden den "Aero-Club München",
in dem die Jungen Flugzeugmodelle bauen.
- 1913
- Nur unter großen Anstrengungen erlangt Udet die
Mittlere Reife. Von seinem wohlhabenden Vater wird er mit einem
Motorrad belohnt.
- 1914
- August: Nach Beginn des Ersten Weltkriegs meldet
er sich freiwillig zum Militär, wird jedoch zunächst
als "zu klein" abgewiesen. Als Besitzer eines eigenen
Motorrads gelingt es Udet schließlich, als Motorradmelder
an der Westfront eingesetzt zu werden.
- 1914/15
- Nach der Kündigung der Verträge mit freiwilligen
Motorradmeldern durch das Heer läßt sich Udet auf eigene
Kosten in einer Münchner Fliegerschule zum Piloten ausbilden.
- 1915
- Juni: Er tritt als Flugzeugführer in den Militärdienst
ein.
- 1916
- März: Als Vizefeldwebel erringt Udet seinen ersten
Luftsieg. Ihm wird dafür das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen.
- 1918
- April: Manfred von Richthofen, der erfolgreichste
Jagdflieger des Ersten Weltkriegs, holt Udet in sein Jagdgeschwader.
- Für seine Erfolge im Luftkrieg wird ihm der Orden Pour
le Mérite verliehen.
- Nach dem Tod des "Roten Barons" übernimmt
Udet kurzzeitig die Führung des Jagdgeschwaders Richthofen.
Entgegen seinen Hoffnungen wird aber nicht er, sondern Hermann
Göring zum neuen Kommandeur des Jagdgeschwaders ernannt.
- 1919
- Abschied aus der Armee als Oberleutnant der Reserve.
Mit 62 Abschüssen ist Udet, der als "Fliegerheld"
in der deutschen Bevölkerung einen hohen Popularitätsgrad
erreicht, der erfolgreichste deutsche Jagdflieger, der den Krieg
überlebt.
- Er heiratet Lo Zink.
- 1919/20
- Udet verdient sein Geld auf Schauflugtagen, die jedoch
aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags, der
die militärische und zivile Luftfahrt in Deutschland erheblich
einschränkt, eingestellt werden müssen.
- 1922
- Oktober: Obwohl der Flugzeugbau in Deutschland verboten
ist, gründet er in München die Firma "Udet-Flugzeugbau",
die mit geheimer Unterstützung der Reichswehr Maschinen
entwickelt.
- 1923
- Scheidung von seiner Frau.
- 1925
- Mit dem meistgebauten Udet-Flugzeug, dem zweisitzigen
Doppeldecker U12 "Flamingo", stellt sich erstmals ein
bescheidener wirtschaftlicher Erfolg für die hoch verschuldete
Firma ein.
- Des Flugzeugbaus überdrüssig, scheidet Udet aus der
Firma aus, um mit einem "Flamingo" auf - mittlerweile
wieder erlaubten - Kunstflugveranstaltungen aufzutreten.
- ab 1925
- Seine Flugshows mit gewagter Luftakrobatik sind mit
jeweils Zehntausenden von Besuchern Kassenmagneten und machen
ihn auch international berühmt. Durch sein fliegerisches
Können sowie durch sein ausschweifendes Privatleben mit ständigen
Alkoholorgien und wechselnden Affären avanciert Udet zu einer
der populärsten und schillerndsten Persönlichkeiten
der Weimarer Republik.
- Obwohl er mit Kunstflügen und Werbeaktionen enorme Beträge
verdient, ist er aufgrund seines aufwendigen Lebensstils ständig
verschuldet.
- 1929-1933
- Jeweils an der Seite von Leni Riefenstahl
spielt Udet in den Berg- und Gletscherfilmen "Die weiße
Hölle von Piz Palü" (1929), "Stürme über
dem Mont Blanc" (1930) und dem in Grönland gedrehten
"SOS Eisberg" (1933) tollkühne Flieger. Die Filme
werden zu großen Kinoerfolgen.
- 1930/31
- Im heutigen Tansania gelingen ihm für den Expeditionsfilm
"Fremde Vögel über Afrika" spektakuläre
Tieraufnahmen aus der Luft.
- 1931
- In den USA ist Udet von der sturzflugfähigen "Curtiss
Hawk", einem idealen Flugzeug für spektakuläre
Akrobatikeinlagen, begeistert. Die Maschine ist für ihn allerdings
nicht finanzierbar.
- 1933
- Udet, nach eigenen Bekundungen vollkommen unpolitisch,
steht der nationalsozialistischen Machtübernahme gleichgültig
gegenüber. Seine große Popularität als Kriegsheld,
Pour-le-Mérite-Träger und Kunstflieger macht ihn hingegen
für die Nationalsozialisten interessant. Mit "Kommt
drauf an, was sie zahlen" begegnet Udet dem Werben Görings
nach einem Beitritt zur Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei
(NSDAP).
- 1. Mai: Udet wird Mitglied der NSDAP. In seiner Funktion als
Reichsluftfahrtminister beschafft ihm Göring anschließend
die finanziellen Mittel zum Kauf von zwei "Curtiss Hawk".
- ab 1933
- Mit den neuen Flugzeugen tritt Udet auch auf Parteiveranstaltungen
auf und läßt sich bereitwillig für die NS-Propaganda
einspannen.
- 1935
- Er dreht seinen letzten Kinofilm "Wunder des Fliegens".
- 1. Juni: Udet tritt als Oberst in die neu geschaffene Luftwaffe
ein, in der er zum Generaloberst aufsteigt.
- Seine Autobiographie "Mein Fliegerleben" erscheint.
- 1936
- Februar-Juni: Inspekteur der Jagd- und Sturzkampfflieger.
- Juni: Göring ernennt Udet zum Chef des Technischen Amts.
In dieser Funktion ist er für die Koordination der technischen
Entwicklung und der industriellen Produktion der deutschen Luftwaffe
zuständig. Aufgrund mangelnden technischen Wissens fühlt
sich Udet der Tätigkeit nach eigenen Angaben nicht gewachsen.
- 1938
- In einer Heinkel He 100 fliegt Udet mit 634,32 km/h
einen neuen Weltrekord.
- 1939
- 1. Februar: Göring verleiht ihm den Phantasietitel
"Generalflugzeugmeister".
- 1940
- Juli: Nach dem deutschen Sieg über Frankreich erhält
Udet das Ritterkreuz. Wie bereits beim deutschen Überfall
auf Polen war der Einsatz von Jägern, leichten Bombern
und vor allem der Sturzkampfbomber (Stukas) Ju 87, deren Entwicklung
und Produktion Udet maßgeblich forciert hat, auch bei der
Westoffensive äußerst erfolgreich.
- Udet wird von Göring und Adolf Hitler für die
deutsche Niederlage in der Luftschlacht um England verantwortlich
gemacht, da er die Produktion der dafür notwendigen strategischen
Langstreckenbomber zurückgestellt hat.
- Udet fühlt sich seinen Amtsgeschäften und Aufgaben
kaum noch gewachsen. Immer öfter flüchtet er in Alkoholexzesse,
die seine Psyche und Gesundheit erheblich angreifen.
- 1941
- Für die Unzulänglichkeiten der Luftwaffe im
Krieg gegen die Sowjetunion wird erneut Udet als Sündenbock
unmittelbar verantwortlich gemacht.
- 17. November: Nach heftigen Auseinandersetzungen mit Göring
begeht Ernst Udet in Berlin Selbstmord, der vom NS-Regime
in der Öffentlichkeit als Flugunfall dargestellt wird.
- 1946
- Uraufführung von Carl Zuckmayers Drama "Des
Teufels General", einem der meistgespielten Stücke auf
deutschen Bühnen der Nachkriegszeit. Udet dient seinem
Freund Zuckmayer als Vorbild für die Titelfigur "Harras",
die aufgrund ihrer Flugleidenschaft den Nationalsozialisten verfällt.
(as)
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